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Sammlung/Archiv Andersch: Feldversuch #3: Fine - Knowles
19. Oktober 2023 – 6. Oktober 2024

orothy Iannone, Complimentary Cards und
                Uncomplimentary Cards, 1971, SAMMLUNG/ARCHIV ANDERSCH im
                Museum Abteiberg Mönchengladbach © Courtesy The Estate
                of Dorothy Iannone / Air de Paris, Romainville, Foto:
                Achim Kukulies
Dorothy Iannone, Complimentary Cards und Uncomplimentary Cards, 1971,
SAMMLUNG/ARCHIV ANDERSCH im Museum Abteiberg Mönchengladbach
© Courtesy The Estate of Dorothy Iannone / Air de Paris, Romainville,
Foto: Achim Kukulies


Mit dem Feldversuch #3: Fine – Knowles setzt das Museum Abteiberg 2023 die Bearbeitung von SAMMLUNG/ARCHIV ANDERSCH, der umfangreichen Fluxus-Kollektion von Dorothee und Erikk Andersch, fort.

Die alphabetisch strukturierte Versuchsreihe ermöglicht erste Einblicke in die 2017 erworbenen Bestände von über 50 Künstler:innen des erweiterten Fluxus-Netzwerks. Im Hinblick auf das geplante Schaumagazin werden in diesem Feldversuch partizipative Vermittlungskonzepte erprobt, in denen Kunst ganz im Sinne von Fluxus mit dem alltäglichen Leben der Besucher:innen verbunden wird: Mit Feldversuch #3: Fine – Knowles setzt das Museum Abteiberg 2023 die Bearbeitung von SAMMLUNG/ARCHIV ANDERSCH, der umfangreichen Fluxus-Kollektion von Dorothee und Erik Andersch, fort.

Albert M. Fine, Ice Cream Piece, o. J.,
                  SAMMLUNG/ARCHIV ANDERSCH im Museum Abteiberg
                  Mönchengladbach Foto: Archiv Museum Abteiberg

Albert M. Fine, Ice Cream Piece, o. J., SAMMLUNG/ARCHIV ANDERSCH
im Museum Abteiberg Mönchengladbach
Foto: Archiv Museum Abteiberg


Die alphabetisch strukturierte Versuchsreihe ermöglicht erste Einblicke in die 2017 erworbenen Bestände von über 50 Künstler:innen des erweiterten Fluxus-Netzwerks. Im Hinblick auf das geplante Schaumagazin werden in diesem Feldversuch partizipative Vermittlungskonzepte erprobt, in denen Kunst ganz im Sinne von Fluxus mit dem alltäglichen Leben der Besucher:innen verbunden wird: Unter anderem laden Ausstellungsgespräche, Mail Art-Workshops und eine Audiostation zur aktiven Teilhabe ein.

Während der Eröffnung stehen deshalb anstelle der sonst üblichen offiziellen Reden das Miteinander und der Austausch im Zentrum. So lädt die Schnippeldisko der MG_Artfriends in Kooperation mit Slow Food Düsseldorf – Mönchengladbach (ein Partner der Initiative Ernährungsrat Mönchengladbach) am 19. Oktober in Anlehnung an Arbeiten von Alison Knowles zum gemeinsamen Kochen und Essen ein. 
Gespräche mit den Kuratorinnen liefern Informationen zum Konzept der Ausstellung und zu den präsentierten Künstler:innen.

Im prä-digitalen Fluxus-Netzwerk der 1960er und 70er Jahre nahmen Künstler:innen, Organisator:innen und Unterstützer:innen oftmals schriftlich Kontakt zueinander auf. Parallel dazu entwickelten Künstler wie Ray Johnson und 
Albert M. Fine mit der Mail Art eine partizipative Kunst, die per Post versendet zu Aktionen, Gedankenspielen und Austausch einlud. In diesem Sinne gibt es am Eröffnungsabend die Möglichkeit, in einem offenen Mail Art-Workshop für alle Altersstufen Postkarten zu gestalten.

Die Ergebnisse werden an die Bewohner:innen des Mönchengladbacher Altenheims Haus am Buchenhain verschickt. Die Aktion wird während der gesamten Ausstellungslaufzeit fortgeführt: Hierfür stehen Blanko-Postkarten zur Verfügung, die zu Hause oder direkt vor Ort gestaltet und an der Museumskasse abgegeben werden können.

Neben Objekten und Dokumenten von Albert M. Fine, Ken Friedman, Al Hansen, Geoffrey Hendricks, Dick Higgins, Joe Jones, Milan Knižák, Alison Knowles und anderen präsentiert das Museum Abteiberg in Feldversuch #3: Fine – Knowles auch Bestände von Dorothy Iannone und Allan Kaprow. Gerade die beiden Letzteren gehörten eher zum erweiterten Umfeld als zum engeren Fluxus-Kreis. Dorothee und Erik Andersch verstanden ihre Sammlung als ein den Fluxus-Begriff weitfassendes Netzwerk und pflegten enge Freundschaften zu vielen Künstler:innen, deren Werke sie sammelten. (MS/DW)

ERÖFFNUNG

ab 17 Uhr
Offener Workshop Post als Kunst
mit Christiane Behr sowie offenes Koch-Event Schnippeldisko mit geretteten Lebensmitteln, inspiriert von Arbeiten der Künstlerin
Alison Knowles
MG_Artfriends in Kooperation mit Slow Food Düsseldorf – Mönchengladbach (Partner der Initiative Ernährungsrat
Mönchengladbach)

17.30 Uhr / 19.30 Uhr
Ausstellungsgespräch
SAMMLUNG/ARCHIV ANDERSCH
mit den Kuratorinnen Melanie Seidler
und Denise Wegener
anschließend Getränke und Gespräch im 
Museumscafé.



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Sammlung /Archiv Andersch
Ausstellung "Feldversuch #3: Fine – Knowles"
19. Oktober 2023 – 6. Oktober 2024

Joe Jones

Joe Jones beim Bau seines "Music Bike", aus: Joe Jones, History of the Music Bike, 1977, Sammlung/Archiv Andersch im Museum Abteiberg, Foto: Gretchen Lambert

"Feldversuch #3: Fine – Knowles" lädt seit dem 19. Oktober 2023 dazu ein, Fluxus und die Bestände aus Sammlung/Archiv Andersch alphabetisch fortlaufend weiter zu erkunden. Die Reihe der sogenannten "Feldversuche" dient als Experimentierfeld, um verschiedene Elemente für das geplante Schaumagazin, in dem Sammlung/Archiv Andersch langfristig untergebracht werden soll, zu erproben: in "Feldversuch #1: Beuys" (2021/22) veranschaulichten Archiv-, Vitrinen- und Grafikschränke erstmals Teile einer möglichen Möblierung des geplanten Schaumagazins. Diese werden bis zum Ende der Versuchsreihe beibehalten und verleihen dem Ausstellungsraum den Charakter eines Archivs. "Feldversuch #2: Brecht – Filliou" (2022/23) erprobte erste Ansätze zur Vermittlung der Forschungsergebnisse in Form von Texten im Ausstellungsraum.

"Feldversuch #3: Fine – Knowles" setzt nun auf partizipative Vermittlungsformate, in denen Kunst, ganz im Sinne von Fluxus, mit dem alltäglichen Leben der Besucher:innen verbunden wird. Hierbei spielt auch Musik eine große Rolle. Schon beim Betreten des Ausstellungsraums fallen die drei links in der Ecke präsentierten Instrumente von Joe Jones ins Auge. Jones, der eng mit Dorothee und Erik Andersch befreundet war, entwickelte schon seit den 1960er Jahren Musikmaschinen. Ein Projekt, das ihn viele Jahre begleitete, war sein "Music Bike", von dem er mehrere Versionen anfertigte und dessen langwierige Historie Jones in "History of the Music Bike" (1977), im aktuellen Feldversuch ausgestellt in Schublade S18, beschreibt. Seine Idee war es, eine Art Fahrrad so mit Musikinstrumenten auszustatten, dass sie durch das Treten der Pedale in Gang gesetzt werden und zufällig Klänge produzieren. Ebenfalls in "History of the Music Bike" enthalten ist eine Zeichnung, die ein Solar-Konzert im Wald darstellt: Jones wollte durch Solarzellen betriebene Instrumente in einem Wald aufhängen und die Natur ein Konzert spielen lassen, das bei Sonnenaufgang beginnt und mit dem Eintritt der nächtlichen Dunkelheit endet. Auch die drei ausgestellten Instrumente werden durch Solarzellen betrieben. Obwohl sie heute durch die veraltete Technik leider nicht mehr funktionsfähig sind, kann man im Ausstellungsraum einen akustischen Eindruck dieser faszinierenden Objekte erhalten. Unter der gerahmten Schallplatte "In Performance" (1977) von Joe Jones hängen Kopfhörer, über die man ebendiese Platte und die darauf verwendeten Solarinstrumente anhören kann.

Auch Yoko Ono war begeistert von dieser vom Zufall bestimmten Musik, sodass sie Jones' Instrumente für ihr berühmtes Album "Fly" (1971) nutzte. Stücke dieses Albums und weitere Beispiele von Fluxus-Musik können u. a. über den hier abgedruckten QR-Code abgerufen und angehört werden.

QR Code

Eine andere musikalische Position nimmt in "Feldversuch #3: Fine – Knowles" Milan Knížák mit seiner "Broken Music" ein (siehe Regal R4 und R23). Er bearbeitete Schallplatten mit Feuer, zersägte, beklebte und übermalte sie, um sie anschließend abzuspielen und eine neue, unerwartete Musik entstehen zu lassen. Viele Plattenspieler überlebten das Abspielen von Knížáks Platten nicht. Trotzdem war er fasziniert von dieser aggressiven, aber auch humorvollen Musik, deren Kompositionen in der Dauer von einer Sekunde bis zur Unendlichkeit variieren, wenn die Nadel beispielsweise in einer Vertiefung hängenblieb. Damit gilt Knížák als einer der ersten Vorboten des in der DJ-Szene verbreiteten Turntablism, dessen bekannteste Spielart das in den 1970er Jahren erfundene Scratching ist. (MS)



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Ari Benjamin Meyers
Kunsthalle for Music in Mönchengladbach

Act II

5. Mai – 23. Juni 2024, Eröffnung: Sonntag, 5. Mai, 12.00 Uhr


Kunsthalle for Music

Kunsthalle for Music, Act II, Workshop, Museum Abteiberg, Mönchengladbach, 2024, Foto: Carlos Albuquerque

Nach Auftritten in sammlungslosen Ausstellungshäusern gastiert Ari Benjamin Meyers’ KUNSTHALLE FOR MUSIC in Mönchengladbach erstmalig in einem Museum.

Inmitten der ikonischen Architektur von Hans Hollein und umgeben von der Museumssammlung entsteht eine Live-Musik-Ausstellung, die Kontakt zu Fluxus und den erweiterten Kunstbegriffen der 1960er und 70er Jahre aufnimmt und ihre historischen Ideale in Erinnerung ruft.

Über einen Zeitraum von sieben Wochen führt das Ensemble der KUNSTHALLE FOR MUSIC jeweils donnerstags bis sonntags ein umfangreiches und ortsspezifisch choreografiertes Repertoire musikalischer Werke auf.

Dabei variiert nicht nur die Reihenfolge der Stücke, es kommen auch fortlaufend neue Werke zur Ausstellungspartitur hinzu, sodass jeder Besuch zu einem individuellen und neuen Erlebnis wird.

Die Solos, Duette und Gruppenstücke, die zum Zuhören, teils auch zum Mitwirken einladen, sind Zeugnisse einer intensiven Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten, Eigenschaften und Bedingungen von Musik.


Ari Benjamin Meyers (*1972 in New York) hat Komposition und Dirigieren an der Juilliard School in New York, an der Yale University in New Haven, und am Peabody Institute in Baltimore studiert.

Seit Ende der 90er Jahre lebt er in Berlin. In seinen international gezeigten Projekten erforscht er Strukturen und Prozesse, die das performative, soziale und ephemere Wesen von Musik erkunden.

Oft lenken seine Arbeiten die Aufmerksamkeit auf Details des Musizierens und Zuhörens, die als selbstverständlich gelten.

In früheren Arbeiten beschäftigte er sich beispielsweise mit Partituren, mit Formen und Arrangements von Musikinstrumenten sowie mit Konzertsituationen. Viele seiner Kompositionen und Performances spielen mit der Beziehung zwischen Interpret*innen und Publikum.


Die KUNSTHALLE FOR MUSIC ist eine nomadische Institution, die musikalische Erfahrungsräume an Orten der Bildenden Kunst und im öffentlichen Raum schaffen will.

Das Konzept der KUNSTHALLE FOR MUSIC erfand Meyers ursprünglich für einen Auftrag des Witte de With Center for Contemporary Art in Rotterdam und des Spring Workshop in Hongkong.

Erste Aufführungen und Ausstellungen der KUNSTHALLE FOR MUSIC fanden bei Witte de With (heute: Kunstinstituut Melly) 2018, im MCASB, Santa Barbara, und in der VAC Foundation in Moskau 2019 statt.

Eine “Educational Version” folgte 2022 am Curtis Institute of Music in Philadelphia. Im Sommer 2022 wurde die KUNSTHALLE FOR MUSIC in Mönchengladbach eingeleitet mit Act I – einem Performanceabend im Skulpturengarten anlässlich des 40-jährigen Jubiläums des Museums Abteiberg. 2024 folgen Act II und Act III.


Das stetig wachsende Repertoire – die Sammlung der KUNSTHALLE FOR MUSIC – speist sich aus Ari Benjamin Meyers’ sogenanntem Songbook. Es umspannt einen Zeitraum von rund 130 Jahren Musikgeschichte und enthält neben Meyers’ eigenen Kompositionen u.a. Werke von Ei Arakawa, John Baldessari, Jonathan Bepler, Marcel Duchamp, Julius Eastman, Philip Glass, Dominique Gonzalez-Foerster, Christian Marclay, Yoko Ono, Laure Prouvost, Terry Riley, Anri Sala & Franz Ferdinand, Erik Satie und Superflex.

Im Museum Abteiberg wird das bestehende Repertoire ergänzt durch einige ausgewählte Werke aus SAMMLUNG/ARCHIV ANDERSCH, der umfangreichen Fluxus-Kollektion von Eric und Dorothee Andersch, die in wechselnden Feldversuchen seit 2021 präsentiert wird. Zudem lädt Meyers drei internationale Künstler*innen und Musiker*innen im Rahmen einer Commission (dt. Auftragsarbeit) dazu ein, jeweils ein neues Stück zu kreieren.

An der KUNSTHALLE FOR MUSIC in Mönchengladbach wirken Irmin Schmidt, Mitgründer der Band CAN und die kongolesisch-belgische Musikproduzentin und Künstlerin Nkisi (alias Melika Ngombe Kolongo) mit. Ihre Neukompositionen werden öffentlich geprobt und uraufgeführt sowie anschließend in die Ausstellungspartitur aufgenommen. Die genauen Termine und die dritte Commission werden in Kürze bekannt gegeben.


Ensemble Mönchengladbach: Chiara Cecconello (Ensemble Head | Querflöte), Maria del Mar Ribas (Cello), Benjamin Enders (Gitarre, Bass, Percussion), Patrick Hänsler (Gitarre) Sung Mi Marina Kim (Violine), Christian Löffel (Klavier), Christopher Loy (Cello), Dominik Schmitt (Gitarre, Bass), Roland Sonnabend (Gitarre, Bass, Percussion), Enrico Taubmann (Saxophon),
Ensembletrainerin: Sandhya Daemgen

Die Ausstellung wird kuratiert von Susanne Titz und Gian Marco Hölk und gefördert durch die Kunststiftung NRW, die Stiftung für Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank West, die Hans Fries-Stiftung und den Museumsverein Abteiberg.

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